Was ist Manuelle Therapie?

Manuelle Therapie ist eine  Methode, Gelenke zu behandeln. Verwirrend für den Laien ist, dass Physiotherapeuten natürlich immer manuell, das heißt, mit den Händen arbeiten. In dieser Methode wird allerdings ganz besonders Wert auf die genaue Position der Hände und deren Bewegungsrichtung sowie Krafteinsatz gelegt. Die individuelle Mechanik jedes einzelnen Gelenkes wird dabei genau berücksichtigt.

Auf dieser Grundlage wird zunächst der Sitz der Schädigung festgelegt. Ist bei einem schmerzhaften Zustand / einer eingeschränkten Beweglichkeit eine Gelenkstruktur, Muskeln oder Bänder oder vielleicht doch eine Nervenschädigung oder mehrere dieser Strukturen die Ursache? Bei der Untersuchung verlässt sich der Manualtherapeut nicht nur auf vorhandene Röntgenbild- oder CT-Auswertungen, sondern ist darin geschult, diese Veränderungen mit seinen Händen zu untersuchen.

Die typische manualtherapeutische Behandlung sind Gelenktechniken. Entsprechend der Schädigung weiß der Manualtherapeut, in welche Richtung und mit welchem Krafteinsatz Gelenkflächen zueinander bewegt werden müssen, um sein Behandlungsziel zu erreichen. Die genaue Kenntnis der Gelenkform ergibt dann die Arbeitsrichtung. Um diese effektiv durchführen zu können, gibt es eine Vielzahl von Grifftechniken. Ähnlich einem Mechaniker, der auch genau weiß, wo er welches Werkzeug in welcher Richtung und mit welcher Kraft ansetzen muss, hat auch der Manualtherapeut für jedes Gelenkproblem entsprechende Techniken zur Verfügung. Sämtliche andere für die Behandlung des Krankheitsbildes nötigen Techniken werden aus der allgemeinen Physiotherapie hinzugezogen.

Was ist das Ziel der manuellenTherapie?

Ziel ist es, schmerzhafte Störungen oder eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit differenziert zu diagnostizieren und mit speziellen Gelenk- und Muskeltechniken zu behandeln. Die unterschiedlichen Gründe für mangelhafte Gelenkbeweglichkeit sind folgende: 1.Eine geschrumpfte Gelenkkapsel. Dieses geschieht nach Ruhigstellung eines Gelenkes z.B. wegen einer Verletzung, oder durch lange Bettlägerigkeit und der damit einhergehenden Unbeweglichkeit. Betroffen sind besonders Schulter- und       Wirbelsäulengelenke. 2.Verspannte und verkürzte gelenksumgebende Muskulatur. Dieses passiert nach Fehlbelastungen oder einseitigem Training. Die entsprechenden Muskeln oder -anteile werden entspannt und/oder gezielt auftrainiert. 3.Arthrotische Veränderungen des Gelenkknorpels. Ein Gelenk wird arthrotisch, wenn es zu wenig bewegt wird oder unter zu hohem Druck steht. In beiden Fällen wird zu wenig Gelenkflüssigkeit produziert und der Knorpel schlecht versorgt.     Außerdem gleiten die Knorpelflächen zu schlecht aufeinander, es entsteht Reibung und der Knorpel wird auf Dauer geschädigt. 4.Schmerzhafte Einengung eines Nerven. Durch Nervendehnungstests und Tastbefunde wird festgestellt, an welcher Stelle welcher Nerv unter welchen Umständen gedrückt wird.

Ein weiteres Ziel ist es, Sekundärstörungen besonders von Wirbelsäulenerkrankungen zu erkennen und zu behandeln. Eine Trigeminusneuralgie kann z.B. ihre Ursache in der Blockade eines Halswirbelgelenkes, ein Nervöser Magen die Ursache in der Blockade eines Rippengelenkes haben.

Was sind die Therapieinhalte der Manuellen Therapie?
1.Ertasten und differenzieren gelenknaher Strukturen.
2.Paralleles Gleiten der Gelenkflächen
3.Dreidimensionale Bewegungserweiterung jeden Gelenkes
4.Behandlung innerhalb und außerhalb der vorgegebenen Gelenkbeweglichkeit
5.Befunderhebung unter Berücksichtigung aller Strukturen und nervöser Zusammenhänge.

Grundlagen dieser Methode werden schon in der Ausbildung vermittelt, ein Manualtherapeut hat allerdings eine umfassende Zusatzausbildung, die sich berufsbegleitend über mindestens 3 Jahre erstreckt und mit einer international anerkannten Abschlussprüfung endet.

manuelle Therapie